Justin Sun und Gary Gensler – ein Match made in Heaven?
Der Ausgang der US-Wahlen bedeutet Veränderung, ob im positiven oder im negativen Sinn, bleibt an dieser Stelle offen. Ein Mann, der momentan um seinen Job bangen muss, ist der Chef der SEC Gary Gensler, der durch sein restriktives Vorgehen gegen Kryptoprojekte als eine Art „Antichrist der Kryptowelt“ stilisiert wurde. Dementsprechend versprach Trump, dass er ihn am ersten Tag „feuern“ würde, natürlich auch um sich Stimmen aus dem Kryptouniversum zu sichern.
Ob sich Trump allerdings langfristig an dieses Wahlversprechen erinnern kann, bleibt ebenfalls offen. Denn schon bei der Wahl 2016 gab es viele vollmundige Versprechen, die zum großen Teil entweder gar nicht oder nur halb eingelöst wurden, beispielsweise, dass Mexiko für den Bau des Grenzzaunes aufkommen würde. Tatsächlich wurde dieser aus den Mitteln des US-Bundeshaushalts bezahlt. Es bleibt also abzuwarten, ob der Kryptowelt nicht noch ein böses Erwachen droht.
Im Gegensatz dazu kann Gary Gensler zumindest in Bezug auf seine berufliche Laufbahn optimistisch in die Zukunft blicken. Denn der bekam ein Jobangebot aus, nun ja, ziemlich überraschender Richtung. Justin Sun scherzte auf X, dass die Krypto-Community ein „offenes Herz“ haben solle, und bot an, Gensler einzustellen – unter der Bedingung, dass er der Branche „mit echter Aufrichtigkeit“ begegnet.
Justin Sun -der umstrittene Kryptounternehmer
Justin Sun hat dieses Jobangebot vermutlich nicht ganz uneigennützig ausgesprochen, denn auch die Tron Foundation wurde schon mit einer Klage von der SEC konfrontiert, die allerdings in Teilen abgewiesen wurde. Vielleicht erhofft sich Sun von Gensler Insiderinformationen – oder er will ihm wirklich nur die Kryptowelt näherbringen.
Im Kryptouniversum ist Justin Sun Gründer der Kryptowährung TRON und CEO von BitTorrent zudem nicht ganz unumstritten. Seine Marketingstrategien und seine öffentlichkeitswirksamen Aktionen haben ihm sowohl Aufmerksamkeit als auch Kritik eingebracht. Eines der bekanntesten Beispiele war der geplante Wohltätigkeitslunch mit Warren Buffett, für das Sun 2019 bei einer Auktion 4,57 Millionen Dollar zahlte. Das Event wurde groß angekündigt, doch kurz vor dem Termin verschob Sun das Treffen unter dem Vorwand gesundheitlicher Probleme, was bei vielen Skepsis auslöste. Obwohl das Treffen schließlich 2020 stattfand, wurde die ursprüngliche Absage als unprofessionell und PR-getrieben kritisiert. Ein weiterer Vorwurf, der Sun gemacht wird, sind Plagiatsvorwürfe. In den Anfängen von TRON gab es Anschuldigungen, dass das TRON-Whitepaper wesentliche Teile aus anderen Blockchain-Projekten kopiert hat. Das Team erklärte dies mit Übersetzungsfehlern und kulturellen Missverständnissen, doch der Vorwurf hat Suns Ruf in der Community belastet. Als TRON im Jahr 2017 ein Initial Coin Offering (ICO) startete und dabei rund 70 Millionen US-Dollar einnahm, waren viele über das hohe Tempo verwundert. Der Grund für die Eile: Justin Sun hatte Wind davon bekommen, dass China kurz davorstand, ein Verbot für ICOs zu verhängen. Nur einen Tag vor der offiziellen Bekanntgabe dieses Verbots konnte die ICO für TRX abgeschlossen werden. Sun reiste noch am selben Tag in die USA aus.
Zusätzlich sorgte Suns aggressiver Marketingstil für Bedenken. Oftmals macht er vielversprechende Ankündigungen, die sich als übertrieben oder irreführend herausstellen. Dies führte zu dem Vorwurf, er betreibe „Pump and Dump“-Strategien, um den Preis seiner Kryptowährungen künstlich zu steigern. Kritiker werfen ihm vor, mit Hype und Schlagzeilen die Kurse in die Höhe zu treiben, ohne nachhaltige Ergebnisse zu liefern. Auch Suns Managementstil bei BitTorrent und TRON wird kritisiert. Berichte über hohe Fluktuation und eine angespannte Arbeitsatmosphäre werfen Fragen über seine Führungsqualitäten auf. Was ebenfalls auffällig ist: Sun sammelt Staatsbürgerschaften. Er ist beispielsweise Botschafter von Grenada und Premierminister von Liberland.
Zuletzt aktualisiert am 7. November 2024
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