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Tether und Tron gründen eigenen Blockchain-Geheimdienst

Tether und Tron gründen eigenen Blockchain-Geheimdienst

BitcoinblogBitcoinblog2024/09/12 16:48
Von:Christoph Bergmann

Die Stablecoin-Herausgeberin Tether wird zum profitabelsten Unternehmen je Kopf, das es jemals gab. Zusammen mit TRON und TRM Labs gründet sie nun die „T3 Financial Crime Unit“. Die soll effektiver unterbinden, dass auch Kriminelle Tether (USDT) benutzen.

TRON, Tether und TRM Labs kündigen an, gemeinsam die „T3 Financial Crime Unit“ (T3 FCU) gegründet zu haben. Die T3 FCU soll in enger Zusammenarbeit mit Gesetzeshütern verhindern, dass der Stablecoin USDT auf der Tron-Blockchain von Kriminellen verwendet wird.

Diese Partnerschaft vereint die Expertise von drei Akteuren: TRM ist ein US-amerikanischer Blockchain-Analyst, der darauf spezialisiert ist, kriminelle Transaktionen zu identifizieren; Tether hat längst ein eigenes Analyseteam, und TRON entwickelt die Tron-Blockchain, auf der die meisten Tether-Transaktionen laufen.

Wann genau T3 gegründet wurde, verrät die vor kurzem erschienene Pressemitteilung nicht. Sie erklärt aber, dass T3 „schon wenige Wochen nach der Gründung zusammen mit den Strafverfolgungsbehörden über 12 Millionen USDT eingefroren“ habe, die im Zusammenhang mit Erpressung, Investmentbetrug und anderen kriminellen Aktivitäten standen.

Blacklists am laufenden Band

Der Tether-Dollar USDT ist die Leitwährung im Krypto-Markt mit einer Marktkapitalisierung von knapp 120 Milliarden US-Dollar, von denen mehr als die Hälfte auf der Tron-Blockchain zirkulieren. Dies nutzen auch Betrüger, Terrorfinanzierer und andere kriminelle Akteure, erklärt die Pressemitteilung leicht euphemistisch.

Mit T3 möchten Tether und Tron dem mit Hilfe von TRM Labs entgegenwirken. Dank der Smart Contracts im Tether-Token können sie Kriminalität mit Mitteln bekämpfen, die bei anderen, nativen Kryptowährungen wie Bitcoin nicht verfügbar sind: Sie können Coins einfrieren.

Tether macht davon seit langem Gebrauch. Allein im bisherigen September hat das Unternehmen mehr als 40 Adressen seiner Blocklist hinzugefügt . Sie enthalten in der Regel 6-7stellige Beträge, manchmal 4-5stellig, mit einer Spitze von mehr als fünf Millionen Dollar. Laut einem Dashboard auf Dune Analytics hat Tether insgesamt bereits fast 1.800 Adressen mit 1,23 Milliarden USDT eingefroren. Seit Herbst 2023 beschleunigt sich das Tempo dabei.

Durch die neue Kollaboration mit TRM könnte Tether künftig noch zügiger einfrieren. TRM wird helfen, „Transaktionen zu identifizieren, die eine Verbindung zu mutmaßlichen illegalen Aktivitäten wie Terrorismus, Sanktionsumgehung, Diebstahl, Hacking, Cyberkriminalität und Betrug haben.“

Das Wörtchen „mutmaßlich“ sollte – je nach Standpunkt – bedenklich oder optimistisch stimmen. Staatlichen Akteuren wie Polizei und Staatsanwälten reicht ein „mutmaßlich“ nicht aus, um Geld zu beschlagnahmen; sie müssen zunächst einen Gerichtsbeschluss erwirken. Private Akteure wie Tether und Tron hingegen können bereits auf Basis eines „mutmaßlich“ Coins und Token einfrieren. Das kann es effektiver machen, Kriminalität zu bekämpfen – es kann aber auch dazu führen, dass Unschuldige vorschnell bestraft werden. Je nach Perspektive eben.

Der Inkognito-Dollar

Tether genießt zwar einen zwielichtigen Ruf, der unter Kriminellen Vertrauen schafft. Doch kaum ein Unternehmen im Krypto-Raum geht so stark gegen Kriminalität vor. Tether arbeitet dafür sogar eng mit dem Secret Service und dem FBI zusammen .

Zugleich aber scheint Tether das auch nötig zu haben. Denn der Stablecoin hat sich so gut als Piratendollar aufgestellt, dass Kriminelle ihn rund um die Welt schneller nachfragen, als Tether Adressen in die Blacklist einschreiben kann.

Laut dem Wall Street Journal hat Tether „sich tief in der finanziellen Unterwelt ausgebreitet und eine Parallelwirtschaft geschaffen, die jenseits der Reichweite der US-Gesetzeshüter operiert.“ Überall dort, wo die US-Regierung den Zugang zum Dollar-System beschränkt – etwa im Iran, Venezuela oder in Russland – „blüht Tether als eine Art von Inkognito-Dollar auf“ und wird verwendet, um Geld über die Grenzen zu bewegen.

Insbesondere in Russland ist Tether , erklärt das Wall Street Journal „ein lebensnotwendiger Zahlungskanal“. Der Stablecoin ist der „beliebteste Weg für Importeure, um Rubel in ausländische Währungen zu konvertieren“. Beteiligt sind große Banken wie die Rossbank, zahlreiche Eliten, Prominente und andere Akteure. Tether ist laut dem Journal ein fast schon überlebenswichtiger Kanal für Russland, um Importe zu bezahlen , da der Rubel Gift in jeder Bilanz ist.

Zugleich, gesteht das Wall Street Journal zu, hilft der Stablecoin Menschen in „dysfunktionalen Volkswirtschaften“ wie Argentinien oder der Türkei, ihre Ersparnisse zu retten.

Obszön lukrativ

Tether ist, im Guten wie im Schlechten, das vermutlich erfolgreichste Krypto-Projekt. Zugleich ist Tether geradezu obszön lukrativ. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr laut eigenen Angaben mehr als sechs Milliarden Dollar Profit gemacht und damit sogar BlackRock, den größten Vermögensverwalter der Welt, überholt. Und das mit nicht mal 100 Mitarbeitern! Laut CEO Paolo Ardoino hat Tether damit den höchsten Pro-Kopf-Gewinn, den jemals ein Unternehmen gemacht hat. Einen 8-stelligen Jahresbonus können Tether-Mitarbeiter schon erwarten.

Die Gewinne von Tether zahlt zum allergrößten Teil das US-Finanzministerium aus. Tether ist mittlerweile der größte privatwirtschaftliche Abnehmer von US-Staatsanleihen und verdient üppig an den hohen Zinsen. Selbst wenn diese sinken wird Tether noch lange extrem profitabel bleiben.

Mit der US-Regierung eng verschränkt

Ohnehin sind Tether und US-Regierung auf natürliche Weise eng verschränkt. Tether finanziert über die Staatsanleihen nicht nur die US-Regierung, sondern sorgt auch dafür, dass der Dollar selbst dort, wo er durch Sanktionen begrenzt wird, das wichtigste Zahlungsmittel bleibt. Statt einer „ De-Dollarisierung “, wie von Russland und China angestrebt, führt Tether eine „Hyper-Dollarisierung“ herbei – der Dollar war noch nie so stark wie heute.

Dieser stille Pakt zwischen USA und Tether ist nicht frei von Schmutz, Schlamm und Kritik. Doch er scheint für beide Seiten ein hervorragendes Geschäft zu sein. Wenn der digitale Tether den klassischen Dollar-Schein, den Greenback, als das globale Untergrund-Zahlungsmittel ersetzt, wird die USA einen deutlich verbesserten Zugriff haben, um Sanktionen und Gesetzesvollzug durchzusetzen. Die Kollaboration mit T3 wird dies noch weiter vereinfachen.

Wenn man dies weiterdenkt, stößt man auf vor Ironie triefende Konstellationen. Sollte Russland tatsächlich Tether im großen Maßstab benutzen, um Sanktionen zu umgehen, wird Tether vitale Handelswege des Landes kontrollieren. Die USA kann warten, bis die Säcke voll sind, und dann Tether anweisen, zuzuschlagen. Nur ein paar Operationen im Smart Contract wären nötig, um der russischen Volkswirtschaft einen fatalen Schlag zu versetzen – während die russischen Sanktionsumgeher indirekt der US-Regierung Geld leihen.

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